Hinter der imposanten Feldsteinmauer, die das Areal der Alten Dorfkirche umschließt, verbirgt sich der Kirchhof, ein verwunschener Ort, eine kleine grüne Insel mitten im Dorf. Heute ist der ehemalige Friedhof ein Naturdenkmal.

Reste der ursprünglichen Bepflanzung, wie die knorrigen Maulbeerbäume, sind noch vorhanden. Sie waren zur Zeit Friedrich des Großen, der sehr an der Seidenherstellung interessiert war, Mode. Die Bäume lieferten Nahrung für die Seidenraupen, deren Zucht letztlich nicht von Erfolg gekrönt war. Die Maulbeerbäume sind heute stark dezimiert, andere Bäume hingegen, wie zum Beispiel Eiben, sind geradezu übermächtig geworden. Ursprünglich als kleine, regelmäßig zu schneidende Umrandung einer Gräberfläche geplant, sind sie nun sechs Meter hoch aufgeschossen und haben sich seitlich so verbreitert, dass sie die Grabkreuze darunter völlig überwuchern.

Als Grabeinfassungen entdeckt der Besucher auch schöne schmiedeeiserne Zäune, die allerdings seit ihrer letzten Restaurierung vor 30 Jahren wieder Rost angesetzt haben. Die Grabkreuze aus Stein oder Schmiedeeisen sind reichverzierte Kunstwerke, die zum Teil vergoldet waren. Neben Wind und Wetter hat auch eine andere Ursache bedauerliche Schäden an den Grabmälern hinterlassen: der Vandalismus. Zierleisten wurden mutwillig herausgebrochen wie auf dem Bild zu sehen ist.

Im Hinblick auf das Jubiläum verfolgt die Gemeinde zwei Ziele: den Kirchhof einerseits zu restaurieren und ihn andererseits neu zu beleben und als Ort der Ruhe, der Einkehr und Begegnung zu gestalten. Er soll an das öffentliche Leben in Zehlendorf angebunden werden. Dazu werden Pflanzen denkmalgerecht gestutzt und ergänzt. Ein neuer befestigter Weg soll durch den Kirchhof führen. An einigen Stellen sollen Bänke zum Verweilen einladen.

In der hintersten Ecke des Kirchhofs gibt es ein großes Areal, das nie als Friedhof genutzt wurde und momentan völlig verwildert ist. Dort ließe sich auch einiges ändern. Vielleicht erscheint manche Idee im ersten Moment etwas ungewohnt und gewagt. Machbar ist so einiges, dass anderenorts in Berlin bereits umgesetzt wird. Die meist verwaisten alten Kirchhöfe können als grüne Oasen der Ruhe und Besinnung einladend als lebendige Orte gestaltet werden. Belebte und gepflegte Orte, an denen sich Menschen aufhalten, erhöhen nachweislich die Hemmschwelle für zerstörerisches Verhalten.

Auch ein weiteres hässliches Problem, den Missbrauch des Kirchhofes als Bedürfnisanstalt, ließe sich so womöglich verhindern. Im Moment befindet sich die Arbeitsgruppe und der Förderverein Alte Dorfkirche in der Planungsphase. Es steht noch nicht fest, welche Ziele sich tatsächlich verwirklichen lassen.

Von Beatrix von Wedel
Die Autorin ist Leiterin der Arbeitsgruppe Alte Dorfkirche.