Nein!, Nein!, Nein! Die Risse an den Wänden unserer Alten Dorfkirche müssen so geschlossen werden, dass sie in den nächsten hundert Jahren nicht wieder auftreten. Einfach zuspachteln geht da nicht.

In einem Schadensgutachen hat das renommierte Ingenieurbüro GSE die Schäden dokumentiert und einen Sanierungsplan vorgestellt. Dieser Plan lässt sich vereinfacht in drei Bereiche aufteilen: Sanierung der Mauern, Sanierung des Dachgebälks, Sanierung der Deckenbalken. Für die geplanten Arbeiten teilten uns die Denkmalschutzbehörde und das kirchliche Bauamt bereits eine Teilgenehmigung beziehungsweise Zustimmung mit.

Die acht Außenwände werden oberhalb der Fenster in Längsrichtung durch­bohrt. In diese Bohrungen werden Zugstangen aus Edelstahl eingeschoben und der Raum zwischen Zugstange und Bohrung wird mit Spezialmörtel verpresst. Hierdurch wird die sichere Verbindung zwischen dem Mauerwerk und der Zugstange geschaffen, so dass zum Schluss die Mauern durch eine Art von Ringanker stabilisiert werden. Diese Konstruktion war zur Bauzeit des Gebäudes noch unbekannt. Sie verhindert das Auseinanderdrücken des Mauerwerks, das man sich modellhaft wie eine Tulpenblüte vorstellen kann – die naturgemäß keinen Ringanker hat oder braucht. Die klaffenden Risse werden mit eingelegten Stahlstäben, sogenannten Nadeln, überbrückt und in die Fugen und Risse wird Mörtel gepresst.

Insektenfraß und Hausschwamm

Auf dem so bewehrten und stabilisierten Mauerwerk liegt dann das Dach. Im Dach sind einige Schadstellen zu sanieren. Es sind Stellen mit Insektenfraß und Hausschwamm-Befall, der zur Zeit aber inaktiv ist. Außerdem sind einige Aussteifungshölzer einzubauen und die Auflagerpunkte der Dachsparren korrekt auszuführen. Zwischen Dachhaut und Sparren befinden sich die sogenannten Aufschieblinge. Sie müssen mit den Sparren tragfähig verbunden sein. Hier muss an einigen Stellen korrigierend nachgebessert werden.

Einen Eindruck vom Balkenwerk der Alten Dorfkirche gewinnen Sie, wenn Sie das Bild der Dachreparatur aus dem Jahr 1952 betrachten. Das Bild wird im Archiv des Heimatvereins gehütet.

Der dritte Arbeitsbereich ist die Sanierung der Raumdecke. Bei materialsparenden Reparaturen nach 1945 wurden defekte Balkenköpfe abgetrennt und wieder durch Laschen stabilisiert. Dieses „weiche“, aber nicht instabile (!), Balkenwerk neigt zu geringen Verformungen und deshalb können die Risse im Deckenputz entstanden sein. Die gesamte Raumdecke soll durch angeschraubte Holzbohlen so versteift werden, dass eine verformungsstabile  Deckenscheibe entsteht. Sie liegt dann mit den Deckenbalken auf dem sanierten und tragfähigen Mauerwerk.

Zum Abschluss aller Zimmermannsarbeiten kann der Wand- und Deckenputz teilweise ergänzt oder vollständig neu aufgebracht werden. Die Anstricharbeiten sind nach Abstimmung mit den Denkmalschutzfachleuten von Kirche und Bezirk auszuführen.
Alle Arbeiten könnten im Jahr 2017 durchgeführt werden – falls wir es schaffen würden, die erforderlichen Finanzmittel zu sammeln.

Erste, fachlich fundierte Schätzungen ergeben eine Bausumme von 340.000 Euro. Zur Zeit werden Anträge auf Fördermittel bearbeitet, mit denen wir uns bemühen, bei Stiftungen und anderen Unterstützern Geld für die Arbeiten zu bekommen. Auch der Förderverein Alte Dorfkirche wird sich aus seinen Spenden an der Finanzierung kräftig beteiligen. Helfen Sie mit. Jede Spende ist hilfreich.

Von Eckard Siedke