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Grabkunst auf dem Kirchhof

Grabkunst auf dem Kirchhof

Der Kirchhof rund um die Alte Dorfkirche im historischen Winkel ist für September 2020 zum „Denkmal des Monats“ im Bezirk Steglitz-Zehlendorf ausgewählt worden. Uwe Schmohl, zuständig für die Gartendenkmalpflege in der Unteren Denkmalschutzbehörde in Steglitz-Zehlendorf, beschreibt aus diesem Anlass den historischen Kirchhof auf der entsprechenden Internetseite. Hier Auszüge seines Textes:

Jedes Mitglied der Gemeinde erhielt auf dem Dorfkirchhof einen zugeteilten eigenen Platz für die Beisetzung seiner Angehörigen. Nach 1894 wurden keine weiteren Gräber angelegt. Nur die Inhaber von Erbbegräbnissen durften hier bis in die 1930er-Jahre weiterhin ihre Angehörigen bestatten.

In dem historischen Winkel konzentriert daher sich eine Sammlung klassizistischer Grabmalkunst, die Einblick in die Berliner Sepulkralkultur über einen Zeitraum von rund 125 Jahren gewährt. Der älteste erhaltene Grabstein ist eine Liegeplatte aus Sandstein für den 1803 verstorbenen Peter Pasewaldt. Mit schwungvoller Schreibschrift wird an den „Eigenthümer des hiesigen Braukruges“ erinnert. Die Namen Zinnow, Dubrow oder Haupt auf weiteren Grabsteinen stehen stellvertretend für die Bedeutung alt eingesessener Familien in Zehlendorf.

Auf der mit einem kunstvoll geschmiedeten Zaun eingefassten Erbbegräbniststätte vor der Ostseite der Dorfkirche ist Sidonie Scharfe (gest. 1909) beigesetzt. Die für ihre Wohltaten beliebte unverheiratete Lehnschulzengutstocher schenkte der Gemeinde das Grundstück für die 1905 errichtete Pauluskirche und das nebenstehende Pfarrhaus. Sie war die Gründerin der nach ihr benannten Stiftung für „arme Witwen und benachteiligte arme Mädchen“ in der Scharfestraße. 1892 ließ sie sich eine repräsentative Villa bauen, die heute als Standesamt eine beliebte Kulisse für Hochzeiten bietet.

Zur besonderen Ausstattung auf dem Dorfkirchhof gehören auch zahlreiche Eisenguss-Grabmale. Sie dokumentieren die Blütezeit des Berliner Eisenkunstgusses ab 1850, der als „Fer de Berlin“ oder „Iron of Berlin“ weitbekannt war. Bis zu ihrer Schließung 1871 war die Königliche Eisengießerei in Berlin ein Zentrum dieser Kunst. Die anfangs eher schlichte Gestaltung der Gusseisenkreuze wurde durch die Hinzunahme von Ornamentik bereichert. Fortschritte in der Eisenguss-Technologie machten immer filigranere Formen möglich. Einmal gefundene Grundformen wurden oftmals beibehalten und manufakturhaft hergestellt. Kleinserielle Fertigung ermöglichte eine kostengünstige Produktion. Eisengitter konnten industriell vorgefertigt werden und mit individuellen ornamentalen Maßschmiedearbeiten ergänzt werden.

Die Witterungseinflüsse während der langen Standzeit, aber auch in der Vergangenheit nicht fachgerechte oder unterlassene Erhaltungsmaßnahmen führten zu Schäden an vielen Grabmalen des Kirchhofes. Mit Mitteln des Landesdenkmalamtes, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Evangelischen Paulusgemeinde konnten nun einige der dringend sanierungsbedürftigen, in ihrem Fortbestand gefährdeten Grabmale restauriert werden. Dazu gehört eine der wenigen auf dem Friedhof erhaltenen Schmuckgitteranlagen (Familiengrabstätte Stammer) sowie drei Eisengusskreuze und 20 Stein-Grabmale.

Bei der Sanierung galt es, durch geeignete Maßnahmen einen weiteren Substanzverlust an den Grabmalen zu verhindern und damit ihren Erhalt sicher zu stellen. Im Verständnis eines zeitgemäßen Denkmalschutzes, die Spuren der Vergänglichkeit zu akzeptieren und nicht alles wieder „wie neu“ herzurichten.

Es bleibt zu hoffen, dass die wertvollen Zeugnisse der Grabkunst mindestens ein weiteres Jahrhundert an die Geschichte(n) Zehlendorfs erinnern.

Zusätzliches Geld für den Friedhof

Fördergelder in Höhe von 40.000 Euro aus dem Etat der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, erhält der denkmalgeschützte Kirchhof rund um die Alte Dorfkirche. Nach einer Begehung des Kirchhofs mit der Staatsministerin und dem Zehlendorfer Bundestagsabgeordneten Thomas Heilmann wurden die Gelder im Oktober beantragt und nunmehr bewilligt. Die Paulusgemeinde dankt beiden für ihre politische Unterstützung. Das Gartendenkmal soll für Besucher geöffnet werden, nachdem Bepflanzung und Grabmäler denkmalgerecht rekonstruiert sind.

Geplante Bänke erregen die Gemüter

Der Plan über die Aufstellung von Bänken auf dem Kirchhof der Alten Dorfkirche hat ein lebhaftes Echo ausgelöst! Einerseits ausdrückliche Zustimmung, die mit der Spende einer Bank bekräftigt wurde. Andererseits vehemente Ablehnung und Angst, dass der Kirchhof gerade am Abend ein Tummelplatz für Personen und Gruppen werden könnte, die nicht pfleglich mit dem Ort umgehen und ihn durch ihren Müll aller Art wie Bierflaschen verunstalten.

Dieses Argument lässt sich nicht ganz von der Hand weisen. Ein Ort, wie der Kirchhof, der nur teilweise von der Straße einzusehen ist, wird der öffentlichen Kontrolle durch vorbeigehende Passanten ein Stück weit entzogen. Aber wer will wegen eines eventuellen Missbrauchs, der sich im Übrigen vor einigen Jahren auch ohne Bänke dort regelmäßig ereignete, ganz auf Sitzgelegenheiten verzichten? Man würde dann den vielen Menschen nicht gerecht werden, für die dort eine Bank für einen Moment der Ruhe und Besinnung wichtig ist.

In einer Zuschrift wurde ein anderes Extrem vertreten: Der Absender schlug eine Bank mit Lehne vor, die so bequem sein sollte, dass Obdachlose dort schlafen könnten. Dieser Vorschlag lädt allerdings zu einer Nutzung ein, die dem besonderen Ort eines Friedhofs in keiner Weise gerecht wird.

In Absprache mit der Denkmalpflege ist nun die Entscheidung für das Modell einer Bank ohne Lehne gefallen. Sie bietet zwei Personen eine angenehme Sitzmöglichkeit.

Beatrix von Wedel

Spenden Sie Ihre eigene Bank

Lange Zeit war der Kirchhof um die Alte Dorfkirche verwunschen und zugewachsen. Inzwischen haben wir viel von dem Wildwuchs zurückgeschnitten, sodass die Schönheit dieses denkmalgeschützten Ortes wieder sichtbar geworden ist.

Teil des Sanierungsplanes ist es, den Kirchhof als grüne Oase im Zentrum von Zehlendorf zu öffnen und dort einige Bänke zum Verweilen aufzustellen. Das Denkmalamt hat gegen dieses Konzept einer neuen Nutzung des Kirchhofes als Ort der Ruhe und Einkehr nichts einzuwenden. Stellt sich die Frage: Welchen Typ von Bank auswählen?

Eine Überlegung war, sich an Modellen des ausgehenden 18. oder des beginnenden 19. Jahrhunderts zu orientieren. Zu dieser Zeit gab es in Parks und Gärten Bänke, wie die Besucher heute in den Potsdamer Parkanlangen sehen kann. Gegen diesen historisierenden Ansatz wendet sich der Denkmalschutz mit dem Argument, dass es auf Friedhöfen in der damaligen Zeit niemals Bänke gegeben hat. Es käme einer Geschichtsklitterung gleich, wenn jetzt historisch passende Bänke aufgestellt würden. es würde der Eindruck entstehen, dass es diese Bänke schon immer so gegeben hätte.

Das Denkmalamt bevorzugt ein Konzept, wonach die Handschrift der Zeit, die eine Weiterentwicklung und veränderte Nutzung eines historischen Ortes vornimmt, erkennbar sein soll. Bezogen auf die Wahl der Bänke auf dem Kirchhof: Orientierung an der Formensprache der heutigen Designs. Bei der Auswahl eines bestimmten Modells soll als Kriterium berücksichtigt werden, dass das neue Element mit dem alten Bestand an Kreuzen und Grabgittern harmoniert und sich behutsam einfügt.

Die Entscheidung für eine Bank wird nicht schwer fallen, da die heutigen schlichten Formen gegenüber den reich verzierten Grabgittern und den neugotischen Kreuzen in den Hintergrund treten. Damit lässt sich ein gutes Miteinander der Stilrichtungen erreichen. Es erscheint ratsam, Bänke ohne Lehne aufstellen. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass man an Orten wie dem Kirchhof, die öffentlich zugänglich aber nicht einsehbar sind, einer möglichen Zweckentfremdung vorbeugen sollte. Die Bänke sollen zum Sitzen geeignet sein, nicht aber zu langen Aufenthalten einladen und nicht zu ausschweifendem oder gar zerstörerischem Verhalten beitragen.

Zwei Spender für Bänke auf dem Kirchhof haben bereits ihre Finanzierung zugesagt. Die Spender können sich mit einem Schild auf der gespendeten Bank verewigen. Falls Sie Interesse daran haben, eine Bank zu spenden, dann wenden sie sich an info@250-jahre-adk.de

Einladung zur Gartenarbeit auf dem Kirchhof

Gartenarbeit auf dem Kirchhof am 16. September von 11 bis 13 Uhr

Wir bitten wieder einmal um ihre Mithilfe beim Aufräumen auf dem Kirchhof. Es ist erstaunlich, wie viel unsere Helfergruppe bei dem letzten Einsatz in nur zwei Stunden geschafft hat. Der Kirchhof wurde wieder ein Stück mehr von Unkraut und Wildwuchs befreit. Zwei Stunden sind auch für Ungeübte gut zu bewältigen. Es gab zuletzt keine Klagen über Blasen an den Händen oder Rückenschmerzen am nächsten Morgen. Die Eigenleistung hat den Vorteil, dass es uns viel Geld spart. Ein Beispiel: Für das Entfernen von Efeu veranschlagt ein uns vorliegendes Gutachten pro Grab 50 Euro. Die Arbeit lässt sich in höchstens zwanzig Minuten problemlos erledigen.

Haben sie Lust aufs Gärtnern?

Alle, die keinen eigenen Garten haben, ihren grünen Daumen erproben wollen oder zusammen mit ihren Kindern Natur aus erster Hand erleben wollen, bietet sich jetzt die Gelegenheit – auf dem Kirchhof an der Alten Dorfkirche. Der alte Dorffriedhof ist zwar ein geschütztes Natur-und Gartendenkmal. Aber es ist geplant, ihn an das Leben anzubinden, ihn als Oase der Ruhe inmitten des quirligen, geschäftigen Treibens in Zehlendorf für Interessierte zu öffnen.

Auch die Dankmalschutzbehörde hat ein offenes Ohr für diese neuen Pläne, solange sie mit den denkmalpflegerischen Vorgaben harmonieren. Auf dem Kirchhof gibt es einige Flächen, die nie als Gräber genutzt wurden und sich für eine Neugestaltung eignen. Uwe Mädger, neues Mitglied im Gemeindekirchenrat, ist unser Fachmann, der das Projekt leiten wird. Er ist Landwirt, der einen eigenen Garten-und Landschaftsbetrieb geführt hat.

Zunächst heißt es aufräumen! Bäume und Sträucher müssen zum Teil gerodet und zurückgeschnitten werden. Dann wird sich zeigen, welche Flächen sich für Neupflanzungen eignen. Es gilt, die Form und Anlage der Beete zu planen. Auf einem Kirchhof liegt es nahe, einen Bibelgarten anzulegen. Maulbeerbäume gibt es ja schon: Der Zöllner Zachäus ist auf einen Maulbeerbaum geklettert, um Jesus besser sehen zu können. Jesus selbst spricht vom Weinstock als Sinnbild unseres Verhältnisses zu Gott. Er spricht auch von Minze, Kümmel, Dill und Senf und natürlich der Lilie, die schöner ist als Salomons Seide.

Eine Fülle von Anregungen findet man in Klostergärten, in denen würzig-aromatische und heilende Kräuter wachsen, zum Beispiel Zitronenverbene, Melisse, Kamille, Beifuß, Schafgarbe, aber auch Blumen, wie Pfingstrosen oder Ringelblumen. Viele Hinweise finden sich auch in den Schriften von Hildegard von Bingen, der Benediktinerin des Mittelalters, die viel Erfahrung mit Kräutern gesammelt hat.

Die Auswahl auf dem Kirchhof an der Alten Dorfkirche wird das Gartenteam treffen und sie richtet sich natürlich nach dem Bedingungen des Standortes. Die Blüten der Pflanzen werden auch Insekten, Schmetterlinge und Bienen anlocken, sodass auch nach einem Betreiber eines Bienenstocks gesucht wird.

Gärtnern bedeutet Arbeit und Mühe und Belohnung mit Sinnesfreuden und Genuss. Mit dem gemeinschaftlichen Gärtnern im Bibelgarten wird auch eine Verbindung zum Garten Eden geschaffen. Gott hat den Menschen den Garten anvertraut und ihnen den Auftrag gegeben, seine Schöpfung zu pflegen und zu bewahren.

Interessierte melden sich bitte per E-Mail bei Uwe Mädger: uwe@uebungsscheune.berlin. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Tag des Offenen Denkmals, Sonntag, 11. September: Gemeinsam Denkmale erhalten!

Tag des Offenen Denkmals, Sonntag, 11. September: Gemeinsam Denkmale erhalten!

Unter dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten!“ steht der diesjährige Tag des Offenen Denkmals, der alljährlich von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz veranstaltet wird. Auch die Alte Dorfkirche wird an den beiden Tagen ihre Tür öffnen. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, der Gemeinde sowohl in der Kirche als auch auf dem Kirchhof alles zu zeigen, was wir zur Vorbereitung des Jubiläums der Dorfkirche 2018 geplant haben.

„250 Jahre Alte Dorfkirche 2018“ heißt das Projekt zur Sanierung der Kirche, von dem wir in den Paulus Blättern schon mehrfach berichtet haben. Viel anschaulicher als Berichte und Fotos ist der eigene Eindruck vor Ort, zu dem nun Gelegenheit besteht. Sie können die Risse in den Mauern inspizieren und den Wildwuchs auf dem Kirchhof selbst in Augenschein nehmen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe werden Ihnen auf Ihre Fragen eine Antwort geben und die  Gutachten und Empfehlungen, die wir bislang eingeholt haben, erläutern. Und natürlich sind auch Sie mit ihren Anregungen und Ideen gefragt!

Dazu könnte das Motto „gemeinsam Denkmale erhalten“ nicht besser passen. Nur gemeinsam wird es uns gelingen, die große Aufgabe der Sanierung zu stemmen. Ein ehrgeiziges Ziel besteht darin, das Geld für die Sanierung einzuwerben. Anträge an Stiftungen und öffentliche Einrichtungen wurden gestellt, aber nur gemeinsam mit der Gemeinde und ihren Mitgliedern werden wir die erforderlichen Mittel aufbringen können. Unser Spendenaufruf an die Gemeinde beginnt am Tag des Offenen Denkmals.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten sich zu engagieren, Sie können gezielt für das Projekt, dass ihnen am Herzen liegt, spenden, zum Beispiel eine Neupflanzung auf dem Kirchhof oder die Neugestaltung des Altarraumes. Oder aber sie können ihre Spende allgemein dem gesamten Projekt zugute kommen lassen. Ein Flyer wird die verschiedenen Möglichkeiten erläutern.

Wir freuen uns auf ihren Besuch, auf ein Gespräch bei Gebäck und einer Erfrischung. Für die Veranstaltung haben wir eigens ein Rezept kreiert: einen Keks mit Maulbeeren und Nüssen, angeregt durch die Maulbeerbäume des Kirchhofes. Ins Gespräch kommen können Sie auch mit Kara Huber. Sie ist als Expertin für Dorfkirchen im Beirat des Sanierungsprojektes und wird einen kurzen Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Unser Kleinod erhalten und gestalten“ halten. Den Abschluss des Wochenendes bildet ein musikalischer Ausklang mit Orgelmusik mit Kantor Cornelius Häußermann.

Programm

  • Besichtigung der Alten Dorfkirche am
    Samstag, 10. September, 10 bis 16 Uhr
    (Von 14 bis 15 Uhr bleibt die Kirche wegen einer Trauung für Besichtigungen geschlossen. In dieser Zeit besteht Gelegenheit, das Heimatmuseum nebenan zu besichtigen.)
  • Sonntag, 11. September, Tag des Offenen Denkmals, 10 bis 16 Uhr
    15 Uhr Kurzvortrag und Diskussion „Unser Kleinod erhalten und gestalten“ mit Kara Huber
    16 Uhr musikalischer Ausklang mit Orgelmusik

 

Das Plakat als pdf zum Download: adk-plakat_tag-offenes-denkmal_04_www

Der Kirchhof, ein besonderes Kleinod

Der Kirchhof, ein besonderes Kleinod

Hinter der imposanten Feldsteinmauer, die das Areal der Alten Dorfkirche umschließt, verbirgt sich der Kirchhof, ein verwunschener Ort, eine kleine grüne Insel mitten im Dorf. Heute ist der ehemalige Friedhof ein Naturdenkmal.

Reste der ursprünglichen Bepflanzung, wie die knorrigen Maulbeerbäume, sind noch vorhanden. Sie waren zur Zeit Friedrich des Großen, der sehr an der Seidenherstellung interessiert war, Mode. Die Bäume lieferten Nahrung für die Seidenraupen, deren Zucht letztlich nicht von Erfolg gekrönt war. Die Maulbeerbäume sind heute stark dezimiert, andere Bäume hingegen, wie zum Beispiel Eiben, sind geradezu übermächtig geworden. Ursprünglich als kleine, regelmäßig zu schneidende Umrandung einer Gräberfläche geplant, sind sie nun sechs Meter hoch aufgeschossen und haben sich seitlich so verbreitert, dass sie die Grabkreuze darunter völlig überwuchern.

Als Grabeinfassungen entdeckt der Besucher auch schöne schmiedeeiserne Zäune, die allerdings seit ihrer letzten Restaurierung vor 30 Jahren wieder Rost angesetzt haben. Die Grabkreuze aus Stein oder Schmiedeeisen sind reichverzierte Kunstwerke, die zum Teil vergoldet waren. Neben Wind und Wetter hat auch eine andere Ursache bedauerliche Schäden an den Grabmälern hinterlassen: der Vandalismus. Zierleisten wurden mutwillig herausgebrochen wie auf dem Bild zu sehen ist.

Im Hinblick auf das Jubiläum verfolgt die Gemeinde zwei Ziele: den Kirchhof einerseits zu restaurieren und ihn andererseits neu zu beleben und als Ort der Ruhe, der Einkehr und Begegnung zu gestalten. Er soll an das öffentliche Leben in Zehlendorf angebunden werden. Dazu werden Pflanzen denkmalgerecht gestutzt und ergänzt. Ein neuer befestigter Weg soll durch den Kirchhof führen. An einigen Stellen sollen Bänke zum Verweilen einladen.

In der hintersten Ecke des Kirchhofs gibt es ein großes Areal, das nie als Friedhof genutzt wurde und momentan völlig verwildert ist. Dort ließe sich auch einiges ändern. Vielleicht erscheint manche Idee im ersten Moment etwas ungewohnt und gewagt. Machbar ist so einiges, dass anderenorts in Berlin bereits umgesetzt wird. Die meist verwaisten alten Kirchhöfe können als grüne Oasen der Ruhe und Besinnung einladend als lebendige Orte gestaltet werden. Belebte und gepflegte Orte, an denen sich Menschen aufhalten, erhöhen nachweislich die Hemmschwelle für zerstörerisches Verhalten.

Auch ein weiteres hässliches Problem, den Missbrauch des Kirchhofes als Bedürfnisanstalt, ließe sich so womöglich verhindern. Im Moment befindet sich die Arbeitsgruppe und der Förderverein Alte Dorfkirche in der Planungsphase. Es steht noch nicht fest, welche Ziele sich tatsächlich verwirklichen lassen.

Von Beatrix von Wedel
Die Autorin ist Leiterin der Arbeitsgruppe Alte Dorfkirche.

Die Maulbeerbäume: Es musste etwas geschehen…

Die Maulbeerbäume: Es musste etwas geschehen…

Die Ausgangslage. An einem der heißesten Tage im Sommer dieses Jahres war ein dicker Ast von einem der alten Maulbeerbäume auf dem Kirchhof an der Alten Dorfkirche abgebrochen. Er fiel auf die Kirchhofmauer und behinderte die Wartenden an der BVG-Haltestelle Zehlendorf Eiche. Auch eines der schmiedeeisernen Grabkreuze hatte der morsche Ast bei seinem Absturz aus dem Fundament herausgebrochen.

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